Ausgerechnet die Deutsche Meisterin Leonie Daubermann (KTM), Lokalmatadorin aus Gessertshausen, muss voraussichtlich auf einen Start verzichten: eine hartnäckige Erkältung hindert die 24-Jährige derzeit am Training. Ein Start mache unter diesen Umständen wenig Sinn, betont Daubermann: «Auch wenn es schade ist, ausgerechnet beim Heimrennen nicht dabei zu sein.»
So ist es denn an den anderen Kandidatinnen, sich auch gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Caroline Bohé aus Dänemark und die Britin Isla Short (beide Ghost) treffen dabei auf die beiden deutschen Nachwuchshoffnungen vom Lexware-Team Nina Benz und Sina van Thiel. Nadine Perks-Rieder (jb Brunex Superior) bestreitet ihr erstes Rennen nach der Geburt ihres Sohnes vor 18 Wochen. Die bereits dreifache Mutter und Deutsche Cyclo-Cross-Meisterin Elisabeth Brandau (RSC Schöniach) gehört ebenso zu den Favoritinnen. Beide haben das Ziel «Paris 2024» noch im Visier und wollen vor allem am Sonntag beweisen, dass sie noch nicht zum alten Eisen zählen: «Mein Körper erinnert sich erstaunlich gut an seine Leistungs- und Belastungsfähigkeit, die ich vor der Schwangerschaft hatte», freut sich Perks. «Wichtig ist jetzt, dass ich in einen Rhythmus komme und die Abläufe an Renntagen bis zu den wichtigen Rennen, also vor allem den Weltcups im Mai und Juni, eingespielt sind», so die stillende Mutter. «Da wird sich dann herauskristallisieren, ob ich eine realistische Chance habe, an den Spielen teilzunehmen.»
Nach zwei erfolgreichen Weltcup-Saisons ist Luca Schwarzbauer (Canyon-CLLTV) schon fast fest gesetzt für einen Olympiastartplatz. Doch eine ganze Reihe Herausforderer werden in diesem Frühjahr um den zweiten deutschen Olympia-Startplatz kämpfen, der allerdings auch erst noch gesichert werden muss. Allen voran der Deutsche Meister Max Brandl (Lexware) und sein Teamkollege David List sowie Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr). Sie treffen in Obergessertshausen auf den Grundstückseigentümer und Streckendesigner Georg Egger (Speed Company), für den sein Heimrennen aber wie schon im Vorjahr nur einen untergeordneten Stellenwert hat: denn in einer Woche startet in Kapstadt das Cape Epic, das wohl härteste Mountainbike-Etappenrennen der Welt, das Egger vor zwei Jahren mit seinem Partner Lukas Baum überraschend gewonnen hatte. «Ich werde daher jetzt am Wochenende nicht top ausgeruht an den Start gehen können – das Cape Epic ist mir wichtiger», so Egger, in dessen Familienwald das Rennen am Sonntag ausgetragen wird. «Die Vorbereitung der vergangenen Wochen war alles andere als Cross-Country spezifisch», betont der Sportsoldat, aber das Rennen im spanischen Chelva vor drei Wochen habe gezeigt, «dass es funktioniert». Probleme mit der Schaltung verhinderten in dem international hochklassig besetzten Feld allerdings eine bessere Platzierung als den 14. Platz.
Unter den Augen von Bundestrainer Peter Schaupp werden die Protagonisten erstmals in diesem Jahr vollzählig gegeneinander antreten: «Es ist schon ein Unterschied, ob man wie im Weltcup über fünf Startreihen verteilt ist oder alle in der ersten Reihe stehen», sagt Brandl, der sich auf beide Rennen am Wochenende freut. Nachdem er zwei eher schwache Jahre hinter sich hat, möchte der 26-Jährige Punkte für den Weltcup sammeln, um wieder zu den besten 40 der Welt zu gehören, die beim Weltcup im Shorttrack starten dürfen. Deswegen sei es für ihn wichtig, in Krumbach am Samstag schon mal Praxiserfahrung zu sammeln: «Das ist natürlich auch eine gute Vorbelastung für Sonntag.»
Für Veranstalter Anton Sieber und sein Team vom MSC Wiesenbach ist das Wochenende mit zwei Rennen an zwei unterschiedlichen Orten eine besondere Herausforderung, die aber in den vergangenen Jahren immer erfolgreich geklappt hat: «Mit 350 Teilnehmern aus 16 Nationen aus ganz Europa sind wir sehr zufrieden», so Sieber, der gemeinsam mit Egger die Strecke für 2024 erneut leicht verändert hat, sodass nun einerseits eine spektakuläre Abfahrt hinzugekommen ist und gleichzeitig die kompakte Strecke noch zuschauerfreundlicher gestaltet werden konnte. «Sie ist auch jetzt deutlich witterungsbeständiger», so Sieber, der mit Grauen an die Schlammschlacht 2020 zurückdenkt. «Jetzt ist alles fahrbar», ergänzt Egger, der sich vor Jahren die Strecke in den elterlichen Wald gezimmert hatte, um an seinen Schwächen zu arbeiten. «Wir haben die Anstiege ein bisschen verlängert und morsche Holzhindernisse entfernt.» Durch die neue Anfahrt zur neuen Abfahrt «Free Fall» wird auch der mittelalterliche Burgstall weniger in Mitleidenschaft gezogen, «sehr zur Freude des Landratsamts, das das Rennen ja genehmigen muss», wie Egger betont.
Los geht es am Samstag, den 9. März, um 15 Uhr mit den Shorttrack-Wettbewerben. Am Sonntag gehen bereits um 8:30 Uhr die Junioren auf die Cross-Country-Strecke. Um 10 Uhr folgen die Männer U23 und nach zwei Nachwuchsrennen der Klassen U17 und U15 starten um 14 Uhr die Elite Frauen, Frauen U23 und Juniorinnen. Die Männer sind ab 15:45 Uhr an der Reihe.
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