Die Experten nahmen es gelassen, als Avancini vom Team Caloi das Feld der Herren in die zweite von sieben Runden führte. Der Brasilianer ist international kaum bekannt und man war schon einigermaßen erstaunt, als er auch in der zweiten Runde noch in Führung lag. Da hatte er schon Hermida und Van Houts im Schlepptau und es schien nur eine Frage der Zeit, wann der Spanier und der Niederländer den Südamerikaner abhängen würden. Das Bild blieb aber wie es war. Avancini drückte aufs Tempo, Hermida und Van Houts schauten sich verwundert an.
«Am Anfang habe ich Tempo gemacht, weil all die starken Leute hinter uns waren. Aber irgendwann haben wir gemerkt, dass Avancini super stark ist», berichtet «»an Houts. Der wiederum war beflügelt, «mit solchen Weltklassefahrern zusammen in der Spitze zu sein.» Das habe ihn zusätzlich motiviert. Vor den Singletrails sprintete er jedes Mal, so dass er als Erster in die enge Passage hinein kam. «Irgendwann dachten wir, dann lassen wir ihn halt», erzählte Van Houts.
Als die Situation eingangs letzter Runde immer noch so war, beschloss Van Houts für seinen Teamkollegen Hermida zu fahren. Doch es half nichts, nicht zuletzt deshalb, weil Hermida im entscheidenden Moment einen kleinen Fehler machte und aus dem Pedal rutschte.
«Dann bin ich Vollgas gefahren», berichtete Avancini. Er hatte eine Lücke von fünf Sekunden, die schließlich reichen sollte. Hermida kam noch mal an sein Hinterrad, doch die Zielgerade war zu kurz, um noch vorbei zu sprinten. «Es ist unglaublich, dass ich diese Leute schlagen konnte. Das ist der größte Sieg meiner Karriere», kam Avancini aus dem Staunen über sich selbst überhaupt nicht mehr raus.
«Wir kannten nicht mal seinen Namen», bekannte Hermida. Ein dritter Platz bei den Panemerikanischen Meisterschaft von vergangener Woche ist in der MTB-Szene noch kein Qualitätsausweis. «Ich bin nach der Cape Epic noch nicht ganz frisch. Der Einstieg in den Cross-Country-Modus ist ganz gut gelungen. Aber es ist schon ein bisschen peinlich. Jetzt fahre ich seit zehn Jahren für ein deutsches Team und habe noch kein einziges Bundesliga-Rennen gewonnen. Ich muss wohl nochmal zehn Jahre kommen», erklärte Hermida und lachte. Zwei Zehntel Unterschied wurden gemessen, Rudi van Houts hatte zwölf Sekunden Rückstand.
Bester Deutscher wurde in Abwesenheit von Europameister Moritz Milatz und dem Deutschen Meister Manuel Fumic der Hechinger Torsten Marx vom Team Black Tusk, der als 17. 2:32 Minuten Rückstand aufwies. «Für mich war das eigentlich nicht schlecht», meinte Marx. Hoffnungsträger Markus Schulte-Lünzum vom Team Focus stieg in der dritten Runde aus. «Die Beine waren völlig leer», bekannte er. «Vielleicht habe ich im Training zu viel gemacht», so Schulte-Lünzum.
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